Wir für ein demokratisches Chemnitz

Zahlreiche Solidaritätsbekundungen erhielt Dr. Frédéric Bußmann nach dem Übergriff rechter Gewalttäter*innen auf ihn. Die Täter*innen zeigten selbst bei der Vernehmung kein Unrechtsbewusstsein. Wir verurteilen diesen Angriff auf’s Schärfste und sehen darin einen Höhepunkt bedrohlicher Entwicklungen in Sachsen, in Chemnitz.

Gewachsene Neonazi-Strukturen lassen es zu, dass sich die rechte Szene in dieser Stadt immer mehr Zuhause fühlt. Die Auswirkungen dieser Strukturen kulminierten in der Niederlassung des NSU und in den Ausschreitungen in 2018 und werden erneut mit den von rechts motivierten Corona-Demonstrationen öffentlich sichtbar. Dass nun unverhohlen in der Innenstadt solche Parolen gerufen werden und rohe Gewalt die Antwort auf mutige Zivilcourage ist, zeigt in welcher Sicherheit sich die lokale Neonazi-Szene zu wähnen scheint.

Wir und unsere Mitglieder machen uns stetig stark für ein weltoffenes und tolerantes Chemnitz. Ob im Programm „Unentdeckte Narrative“, bei den „Begehungen“ oder zum „Kosmos Festival“ - wir glauben an die Kraft der Demokratie durch Teilhabe und Dialog.

Eine starke und demokratische Zivilgesellschaft ist der beste Schutz gegen die Vereinnahmung der Menschen durch rechte Hetze und menschenfeindliches Miteinander.

Wir glauben an die Kraft der kulturellen und sozialen Angebote und deren Erfolg und Mehrwert für die Chemnitzer*innen. Erst am letzten Wochenende zeigte die „Radparade“ zum Chemnitzer Friedenstag wie ein friedliches und solidarisches Miteinander in der Öffentlichkeit erlebbar werden kann.  

Chemnitz und wir Chemnitzer*innen müssen auf dem Weg zur Kulturhauptstadt 2025 mehr für die Bekämpfung des Rechtsextremismus tun. Denn nur so gelingt es die Stadt in eine weltoffene Kulturhauptstadt Europas zu transformieren.

Es gibt viele Menschen, die sich zivilgesellschaftlich engagieren und mit ihren Projekten für ein Mehr an Demokratie sorgen. Es existiert eine urbane Kultur mit Haltung und gelebter Weltoffenheit. Dennoch müssen wir immer noch mehr werden. Wir müssen gemeinsam lauter werden - für die Verteidigung der Demokratie und ihrer Werte. Unsere Stadt gilt es zu verteidigen und zu stärken. Packen wir es gemeinsam an!

Unsere Gedanken sind bei allen Opfern rechter Gewalt und Betroffenen des Alltagsrassismus. Auch bei den tragischen Ereignissen, die unbemerkt bleiben.

Foto: Maxim Lobachov
Foto: Maxim Lobachov