Chemnitz' letzte Generation?

Wie das Dezernat 5 unsere Zukunft verhindert

Mit großer Empörung nehmen wir den jüngsten Verwaltungsvorschlag der Chemnitzer Sozial- und Kulturbürgermeisterin Dagmar Ruscheinsky zu Einsparungen im Kinder- und Jugend, als auch im Kulturbereich zur Kenntnis. In der Stadt mit der ältesten Bevölkerung möchte sie gern 2 Millionen Euro aus der Jugendarbeit streichen und das, ohne auch nur einmal mit den Trägern gesprochen zu haben. Ende des Jahres sollen renommierte Einrichtungen der Jugendarbeit, wie etwa das Kraftwerk, geschlossen und Streetworker*innen wie Migrationshelfer*innen ihre Arbeit verlieren. Und das vor dem Hintergrund undemokratischer Entwicklungen und eines Krieges in Europa.

Sowohl die Art und Weise des Prozesses, als auch das Ziel der Maßnahmen sind unvereinbar mit der Intention demokratischer und moderner Verwaltungspolitik. Hier wird in Chemnitz einmal mehr in der Kinder-, Jugend- und Kulturpolitik der Rotstift angesetzt. Und warum? Weil es der einfachste Weg zu sein scheint. Da muss man nicht nachdenken, zieht man so durch. Das zeigt, wie eine überalterte Verwaltung an der Stimme junger Menschen vorbei verwaltet und das in einer Stadt, in der diese Generation in der Minderheit ist und die sich durch den Kulturhauptstadtprozess transformieren und modernisieren will.

Wir fragen uns, ob das nun die neue Chemnitzer Verwaltungspolitik- und kultur sein soll: Ohne Rücksprache mit der Stadtgesellschaft den Rotschrift ansetzen und der Jugend eine Zukunft in der Stadt zu geben? Wir sehen jedenfalls einmal mehr kein Verständnis für Strukturen und Verfahren in der Chemnitzer Kinder-, Jugend- und Kulturpolitik im Dezernat 5! Anstelle dessen vermuten wir Plan- und Ratlosigkeit in diesem Dezernat und seinem Jugendamt!

Weiterhin sehen wir im jetzigen, aber nicht unbekannten Verwaltungshandeln eine große Gefahr auch hinsichtlich der Demokratie- und Kulturarbeit in Chemnitz!
Demokratie- und Kulturarbeit lebt vor allem von lokalen Projekten und dem Aufbau einer modernen und jungen Akteursstruktur. Einer Jugend, die auch in Chemnitz  bleiben und mitgestalten möchte.

Also: Ganz klares Stopp-Signal von uns!

Wir fordern andererseits, dass sich endlich mit den Trägern der Kultur- und der Kinder- und Jugendarbeit an einen Tisch gesetzt wird, um vernünftige Lösungen zu besprechen, anstatt wieder einmal konzept- und instinktlos in diesem Bereich der Stadtgesellschaft mit dem Rotstift durch zu regieren!

Dieses Vorgehen stellt nicht nur die Kompetenzen unserer Sozial- und Kulturbürgermeisterin in Frage, sondern ist auch ein Rückfall in vormodernes Verwaltungshandeln!